Kurz vor den Sommerferien 2006 geschah etwas Unfassbares. Es war an einem Sonntag, wir kamen von der Betreuung der Vogelstationen im Tierheim Berlin zurück, und da stand vor dem Vereinsgrundstück ein Vogelbauer.
Oben auf der Stange im Freien saß eine Gelbnackenamazone. Sofort eilte ich vorsichtig zu ihr; die Sorge, dass sie davonfliegen könnte, war groß. Auf eine erste Ansprache reagierte sie mit einem Knurren, machte aber keine Anstalten, sich zu bewegen.
Da erblickten wir einen kleinen Zettel, der der an einer Seite des Bauers eingeklemmt war. Auf ihm stand: „Hallo, ich bin Herr Meck, bin 50 Jahre alt, blind und lasst mich nicht verhungern.”
Der Schock war groß. Wer war nur zu so etwas fähig? Die arme Kreatur war einfach entsorgt worden. Erste Tränen ließen sich nicht vermeiden. Schnell trugen wir „Herrn Meck” ins Haus, und es erfolgte eine erste Versorgung mit frischem Wasser, leckerem Obst und Körnern. Da Meck ja nichts sah, musste er gefüttert werden. Bereitwillig nahm er die leckeren Sachen zu sich.
Wir meldeten das Tier bei der Naturschutzbehörde und vereinbarten einen Termin mit der Vogelexpertin Frau Dr. Sonja Kling. Da kein Ring vorhandne war, konnte kein Vorbesitzer festgestellt werden. Herr Meck wurde dem Verein zur Verwahrung übergeben.
Die tierärztliche Untersuchung brachte kein gutes Ergebnis, denn neben der Blindheit gab es auch erhebliche Herzprobleme. Tropfen und Dragees zur Verbesserung des Wohlbefindens sind ständig notwendig. Die Kosten für den Verein sind erheblich und wir sind noch auf der Suche nach einer Patenschaft für Herrn Meck.
Unser „Mecki” ist uns sehr ans Herz gewachsen; er lässt sich auch gern kraulen und wartet täglich auf seine Ration Weintrauben. Möge er uns noch lange erhalten bleiben – dies war bisher unser schlimmstes Erlebnis.
Zwei Jahre durften wir noch gemeinsam mit Mr. Meck zusammen sein, bis er dann im Jahr 2008 im Alter von 52 Jahren verstarb. Er hinterließ einen großen Eindruck und deshalb wurde er Teil unseres Vereinslogos.